Unter dem Motto „Kontinuität im Wandel“ wurden in diesem Jahr deutsche Peacekeeperinnen und Peacekeeper für ihren Einsatz ausgezeichnet. Staatssekretär Nils Hilmer, Auswärtiges Amt und Bundesinnenministerium würdigten am 3. Juni 2025 in Berlin auch drei Soldatinnen und Soldaten aus internationalen Friedensmissionen, an denen Deutschland teilnimmt.
Damit wertschätzten sie die deutschen Peacekeeperinnen und Peacekeeper stellvertretend für die mehr als 1.200 deutschen Kräfte insgesamt, die an internationalen Friedenseinsätzen von UNUnited Nations, EUEuropäische Union, OSZEOrganisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und NATONorth Atlantic Treaty Organization beteiligt sind. Sie schützen die Zivilbevölkerung, fördern Rechtstaatlichkeit und helfen Ländern, den schwierigen Weg vom Konflikt zum Frieden zu beschreiten. Weltweit leisten die Männer und Frauen in Uniform, aber auch in Zivil ihren Dienst in internationalen Friedensmissionen.
Der Festakt anlässlich des 12. nationalen Tags des Peacekeeping im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt wurde in diesem Jahr vom Bundesministerium des Innern (BMIBundesministerium des Innern) ausgerichtet. Zivile Expertinnen und Experten, Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sowie Polizistinnen und Polizisten wurden vor rund 300 Gästen aus Politik, Streitkräften, Polizei, Diplomatie und Zivilgesellschaft geehrt.
Staatssekretär Nils Hilmer und der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestags, Thomas Röwekamp, würdigten für das BMVgBundesministerium der Verteidigung die Peacekeeperinnen und Peacekeeper aus der Bundeswehr. Für die ausgezeichneten Polizistinnen und Polizisten wurde die Ehrung durch den Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Hans-Georg Engelke, mit dem geschäftsführenden Vorsitzenden des Innenausschusses des Deutschen Bundestags, Thomas Silberhorn, vorgenommen. Staatsministerin Serap Güler und der Bundestagsabgeordnete Tobias Winkler nahmen die Auszeichnung der in Friedensmissionen eingesetzten Diplomatinnen und Diplomaten vor. Die Riege der Geehrten teilte sich dieses Jahr in fünf Frauen und vier Männer auf.
Staatssekretär Hilmer betonte in seiner Ansprache den Beitrag Deutschlands zum internationalen Peacekeeping und den Einsatz der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr zur Stabilisierung von Krisenregionen dieser Welt. Sichtbar werde an diesem Tag, dass die Bundesregierung „Integrierte Sicherheit“ lebe. Nicht nur auf der Bühne, vor allem auch in den Missionen stünden zivile Expertinnen und Experten, Polizistinnen und Polizisten sowie Soldatinnen und Soldaten zusammen und arbeiteten Hand in Hand. Dabei kämen jede Menge beeindruckende Geschichten heraus, so Hilmer.
Hilmer betonte, die Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung sei eine sicherheitspolitische Notwendigkeit. In der langen Tradition des Peacekeeping habe die Bundeswehr bereits seit drei Jahrzehnten ihren festen Platz und einen großen Stellenwert.
Letztlich seien das internationale Peacekeeping und die Landes- und Bündnisverteidigung zwei Seiten derselben Medaille. Vom Einsatz unter dem blauen Barett bis zur Aufstellung einer Brigade in Litauen: Die Wahrung des Friedens habe viele Dimensionen. Dass die Bundeswehr diese vielfältigen Beiträge stemmen könne, sei der Verdienst der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, insbesondere von denen, die an diesem Tag ausgezeichnet würden.
Drei Angehörige der Bundeswehr aus den Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe und Marine wurden von Hilmer und Röwekamp mit der Glastrophäe „Tag des Peacekeeping 2025“ ausgezeichnet und jeweils in einer Laudatio geehrt:
Kapitänleutnant Selina Marie Kraft war von Oktober 2023 bis Januar 2024 und von März 2024 bis August 2024 im deutschen Einsatzkontingent UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon eingesetzt. Als Erster Schiffseinsatzoffizier auf der Fregatte Baden-Württemberg war sie unter anderem mit der Vorbereitung und Durchführung operativer Trainings und Übungen für die libanesische Marine betraut. Anschließend, eingesetzt im Hauptquartier der Mission im Süd-Libanon, war Frau Kapitänleutnant Kraft als Military Assistant des Commanders Maritime Task Force verantwortlich für die Organisation und Vorbereitung von repräsentativen Terminen und beriet den Kommandeur in operativen Belangen.
Staatssekretär Hilmer hob in seiner Laudatio hervor, dass sie unter Inkaufnahme persönlicher Entbehrungen bereit gewesen sei, zweimal kurz hintereinander bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon in einen Auslandseinsatz zu gehen. Sie habe damit einen wichtigen Beitrag in einer Region geleistet, in der bestehende Spannungen schnell eskalieren könnten. Dafür gebühre ihr ganz besonderer Dank. „Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Leistung mit dieser Auszeichnung“, so Hilmer. Kapitänleutnant Selina Marie Kraft betonte, es ehre sie, dass ihre Leistung mit dieser Veranstaltung tatsächlich anerkannt werde.
Oberstleutnant Bruno Lingner war von Februar 2023 bis Februar 2025 bei der UNUnited Nations-Mission in Westsahara (MINURSOMission des Nations Unies pour l’organisation d’un Référendum au Sahara Occidenta) als Senior Military Logistics Adviser eingesetzt. Als Berater des Force Commanders verantwortete er die militärische Logistik und die Führung des logistischen Personals sowie die Analyse der logistischen Lage. Mit sieben Auslandseinsätzen und 2.500 Einsatztagen sowie fünf Jahren als ziviler Chief Welfare Officer bei UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan, der UNUnited Nations-Mission in Südsudan, verfügt Oberstleutnant Lingner über einen reichen Erfahrungsschatz in internationalen Friedenseinsätzen.
Staatssekretär Hilmer betonte, Oberstleutnant Lingner habe seine Aufgaben mit Bravour und Herzblut erfüllt und als militärischer Führer Maßstäbe gesetzt. Er habe sich damit über viele Jahre als absoluter Leistungsträger unter teils sehr schwierigen Einsatzbedingungen verdient gemacht und seine außergewöhnliche Einsatzbereitschaft wiederholt eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Herzlichen Glückwunsch zur heutigen Auszeichnung und auch Ihnen weiterhin alles Gute!“, so Hilmer. Oberstleutnant Bruno Lingner zeigte sich sehr stolz auf so viele Jahre im Peacekeeping-Einsatz.
Frau Hauptfeldwebel Thora Sude war von April bis November 2024 als Materialbewirtschaftungsfeldwebel im 67. und 68. Kontingent Kosovo Force (KFORKosovo Force) eingesetzt. Sie war verantwortlich für die materielle Überwachung und Steuerung der logistischen Abläufe in einer neu aufgestellten Einsatzkompanie. In Anbetracht des engen Zeitrahmens für die Herstellung der Einsatzbereitschaft eine überaus herausfordernde Aufgabe.
Staatssekretär Hilmer stellte in seiner Laudatio für Hauptfeldwebel Sude heraus: Sie habe die Herausforderungen, vor welche sie der Einsatz gestellt habe, mit Kreativität und fachlich fundiertem Wissen gemeistert, und den Materialbewirtschaftungstrupp vorbildlich geführt. „Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Leistung mit dieser Auszeichnung, alles Gute!“, erklärte Hilmer. Hauptfeldwebel Thora Sude blickte zurück auf eine fordernde aber sehr erfüllende Zeit für sie.
Für den Ausrichter sagte der Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Hans-Georg Engelke, der 12. nationale Tag des Peacekeeping zeige, wie wertvoll die Einsätze in internationalen Friedensmissionen seien. Staatsministerin Serap Güler erklärte für das Auswärtige Amt: Der nationale Tag des Peacekeeping stehe für Außenpolitik aus einem Guss.
Zivile Expertinnen und Experten, Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sowie Polizistinnen und Polizisten wurden am 12. nationalen Tag des Peacekeeping in Berlin geehrt
Die Bundeswehr engagiert sich in Friedenseinsätzen seit Anfang der 1990er-Jahre. Weltweit sind gegenwärtig mehr als 1.200 Deutsche – circa 1.000 Soldatinnen und Soldaten, etwa 60 Polizistinnen und Polizisten und rund 171 zivile Expertinnen und Experten – in internationalen Peacekeeping-Missionen im Einsatz.
Aktuell entsendet die Bundeswehr Soldatinnen und Soldaten in die UNUnited Nations-Einsätze MINURSOMission des Nations Unies pour l’organisation d’un Référendum au Sahara Occidenta, UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan und UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon. Die Mission im Libanon wird durch ein deutsches Schiff – derzeit die Fregatte Brandenburg – in der Maritime Task Force (MTF) unterstützt. Seit Januar 2021 führt Deutschland zudem die multinationale Maritime Task Force mit einem Admiral.
Die Bundeswehr hat sich seit 1991 an 14 UNUnited Nations-geführten Peacekeeping-Missionen beteiligt. Der deutsche Tag des nationalen Peacekeeping schließt sich an den International Day of United Nations Peacekeepers an, dem Jahrestag des ersten UNUnited Nations-Friedenseinsatzes im Jahre 1948. Damit ehren die UNUnited Nations die Männer und Frauen in Friedenseinsätzen Jahr für Jahr.
Der erste Tag des Peacekeepers, so die damalige Bezeichnung, fand am 12. Juni 2013 im Auswärtigen Amt statt. Seit nunmehr zwölf Jahren ehrt Deutschland mit dem nationalen Tag des Peacekeeping Männer und Frauen für ihren Einsatz in friedenserhaltenden Missionen der Vereinten Nationen, der NATONorth Atlantic Treaty Organization, der Europäischen Union und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZEOrganisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa). Verteidigungsministerium, das Bundesinnenministerium und das Auswärtige Amt richten den Tag des Peacekeepers Jahr für Jahr abwechselnd aus. Die gemeinsame Durchführung spiegelt den Ansatz der integrierten Sicherheit wider: Zivile und militärische Akteure wirken bei der Konflikt- und Krisenlösung zusammen. Der umfassende Ansatz beinhaltet militärische, polizeiliche, wirtschaftliche und entwicklungspolitische sowie diplomatische und politische Maßnahmen zur Krisenbewältigung. Der Ansatz der integrierten Sicherheit ist seit 2023 auch in der ersten Nationalen Sicherheitsstrategie Deutschlands verankert. |
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